Donnerstagfrüh kurz vor 6 Uhr - meine energiegeladene vierjährige Tochter weckt mich und gemeinsam gehen wir in die Küche. Ich bereite mir einen Kaffee und ihr einen Tee zu. Nebenbei öffne ich ein Paket und packe die neuste technische Errungenschaft der Familie - ein Dampfnebler für angenehme Luftfeuchtigkeit - aus. Ein Stück von der Verpackung aus Pappe möchte ich grade in den Mülleimer werfen, da SCHREIT meine Tochter urplötzlich: „Stopp Papa! Das kann ich doch noch für meine Duplo-Figuren nutzen!“ Verwundert betrachte ich das Stück „Müll“ und frage mich, was meine Tochter damit anstellen will. Sie nimmt den „Müll“ mit und erklärt mir, dass das doch eine ziemlich komfortable Sitzgelegenheit für ihre Figuren (wir als Familie) ist. Plötzlich erkenne ich tatsächlich „Stühle“ in der kleinen Pappschale und tagträume genauso wie meine Tochter. Kurze Zeit später wird daraus noch ein Wartezimmer für den Arzt, ein Pool, eine Tiefgarage für Autos, ein Zoo und vieles mehr.
Ich bin immer wieder aufs Neue fasziniert, wie formbar und „unbeschrieben“ die Welt für Kinder ist. Sie sehen in den Dingen Verwendungsmöglichkeiten, die wir Erwachsene nicht (mehr) sehen. Genau das meint „Kreativität“ oder „Schöpfungskraft“. Die größten Lehrmeister dafür sind unsere Kinder.
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